Mittwoch, 21. Dezember 2011

Die Post und ich


Wer freut sich nicht über ein ankommendes Paket? Insbesondere der verstärkte Online-Handel für Computerspiele bis hin zu Schuhen lässt die Branche des Internethandels boomen. Leider erzeugt der Versand über den Zusteller Deutsche Post ab und an Frust.

Für die Vorgeschichte muss ich etwas zurückgehen in der Zeit.
Vor einem Jahr war es mir lästig ständig die Filiale der Deutschen Post zu besuchen. Es ist eine der wenigen in Deutschland verbliebenden, die nicht integriert sind im Shop-im-Shop Prinzip. Wartezeiten von über einer viertel Stunde waren aber die Regel.
Warum dann nicht die Packstation nutzen? Gute Idee, dachte ich mir und beantragte alles. Das Starterset wurde schnell versendet und ich fand den Zettel im Briefkasten, dass ich leider nicht daheim war (wie ungewöhnlich für jemanden mit Arbeit) und ich gerne das Paket in besagter Filiale abholen kann.
Freudig in der Erwartung, dass ich die Damen und Herren hinter den Schalter wohl mit meiner Entscheidung für die Packstation arbeitslos machen werde, verbrachte ich besagte 15 Minuten in der Schlange. Endlich am Zuge war das Paket da, man wollte den Ausweis sehen, aber rückte das Päckchen (Größe A4 und cirka 1cm dick) nicht raus. Begründung: Die Adresse auf Päckchen und Ausweis stimmen nicht überein. Hintergrund ist der, dass ich umgezogen aber noch nicht umgemeldet war. Leider ließ sich die Dame nicht auf die Argumentationslinie ein, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering sei, dass ein Herr mit meinem Namen an besagter Stelle mit selben Namen wie ich wohnen würde und ich dessen Empfangsnachricht stehlen würde.
Ihr Vorschlag: Neuer Zustellversuch. Wie das Schicksal es wollte war ich auch die nächsten Tage daheim. An der Tür würde man die Risiken ja minimieren können, dass ich nicht Empfänger wäre.

Leider scheint es üblich zu sein, gar nicht erst klingeln zu wollen. Statt einen grüßenden Postboten hatte ich nur die Karte im Postkasten: „Sie waren nicht da.“ Dreiste Lüge, aber dadurch hatte ich auch kein Paket. Also wieder zur geliebten Filiale, die Geschichte erneut erzählt. Dieses Mal erwischte ich einen Herren, der ganz lapidar sagte: „Da kann ich nichts machen. Auf Wiedersehen.“
Mein Leid klagte ich der Deutschen Post über ihre Kontaktformulare. Da ich zwischenzeitlich meine Ummeldung vorantrieb, bat ich um eine erneute Zustellung.

Drei Wochen später war es soweit. Wieder das Kärtchen „Sie waren nicht da.“ Wieder die lange Schlange in der Post. Und wieder die Identitätsprüfung. Aus den A4-Päckchen wurde Größe A3. Dieses Mal bekam ich es und der Inhalt war eine Karte und ein kleiner Flyer. Dies hätte man in einen Briefumschlag verpacken können, aber wer kein Porto zahlen muss, brauch auch nicht auf sowas zu achten.

Ab diesem Tag ging es mir besser. Die Packstation ist direkt vor der Tür. Pakete kamen immer schnell an. Wenn die Station mal voll war, dann biss man in den sauren Apfel und ging wieder zur Filiale. Das lange Warten war immer die Bestätigung: Das habe ich richtig gemacht.

Im Dezember scheint die Post aber in Chaos zu versinken.
Eine Sendung sollte mir zugestellt werden und ich bekam die Nachricht, dass ich mich in der Filiale X melden sollte. Durch die anstehenden Weihnachtsferien war die Filiale natürlich besonders voll. Nach 20 Minuten warten, wollte ich mein Päckchen empfangen. Doch 15 weitere Minuten später kam die Ernüchterung: Man kann mein Paket nicht finden. Ich soll mich doch bitte an der Hotline melden.
Grummelnd zog ich von dannen. Und die Hotline machte nichts Weiteres als der Herr in der Post: Alle Daten abfragen und die versprechen, dass man sich melde.
Zwei Tage später wurde eine Sendung von der Packstation in eine Filiale umgeleitet. Aber nicht in meine Filiale, die fünf Minuten von mir entfernt ist, sondern in eine Shop-in-Shop-Filiale vier Busstationen entfernt. Schnell wurde mir klar: Das könnte des Rätsels Lösung sein.
Das Problem bestand darin, die Angestellte davon zu überzeugen, dass sie auch nach dem anderen Paket suchen möge. Die dreiste Lüge meinerseits, dass sich die DHL bei mir gemeldet habe und ich bei ihr fragen soll, wollte sie mir nicht abnehmen. Dennoch wollte sie wenigstens gucken. Und siehe da: gefunden! Von der DHL habe ich bis heute nichts gehört.

Nun war dies natürlich nicht alles. Denn diese Woche erhielt ich von der Packstation die freudige Nachricht: Eine neue Sendung ist eingetroffen! Natürlich ist da wieder Freude dabei, nur war es eine komplett andere Packstation. Sicherlich war sie in derselben Stadt, aber Berlin hat das Kleinstadtimage ein wenig abgelegt. Und anstatt eine der vielen anderen Packstationen in meiner Umgebung zu nutzen, wurde ich in die sieben Kilometer entfernte geschickt.

Auch wenn die Sendung dort war, warum macht man so etwas? Soll ich mich bedanken, dass man mich nicht nach Potsdam geschickt hat?

Update: Just heute kam dann auch ein Brief von der DHL. Inhalt: Man könne mein Paket nicht finden und bittet dies zu entschuldigen. Ich solle mich an den Absender wenden. Nicht mal ein Entschuldigungsprogramm gibt es. Aber es enttäuscht mich, dass sie nicht feststellen konnten, dass ich das Paket längst abgeholt habe. Schade...

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Frustration am anderen Ende der Bewerbung


Liebe Bewerber,

wenn man ein Stellenangebot als Bürokauffrau /-mann ausschreibt und klar hineinschreibt, dass es ein junges Unternehmen ist, das die Bewerbung als E-Mail möchte, dann verzichtet bitte auf folgendes:
  • Schriftliche Bewerbungen per Post im Umfang eines Buches mit allen Teilnahmen an
  • Weiterbildungen zu FrontPage 98.
  • E-Mails ohne Text und nur mit Anhang.
  • Bewerbungen, die in Massenanfertigung nicht nur an mich, sondern auch noch an sieben andere Unternehmen gehen. [Gut zu sehen an allen Adressen, die beim Empfänger noch eingetragen sind.]
  • Die Nennung der Schreibmaschine als modernes Instrument der Büroverwaltung.
  • Schreibfehler im Firmennamen bei der man sich bewirbt.
  • Anschreiben, Lebenslauf, etc als Word-Dokument.
  • Lebensläufe, die schlecht formatiert sind und ohne Tabulator und Tabellen auskommen, aber „tabellarische Lebensläufe“ darstellen sollen.
  • Scans von Zeugnissen als *.jpeg oder noch schlimmer als *.bmp.
  • Absende-E-Mail-Adressen der Form „schnuckelhase88@domain.xx“
  • 13 einzelne pdfs für jede Seite.
  • pdf-Dateien, die bei Seite „-7“ (ja, negativ) beginnen.
Aber ganz wichtig: Ruft nicht nach einer Ablehnung an und fangt an zu weinen. Das hilft auch nicht weiter…

Es ist nicht böse gemeint, aber versetzt euch bitte in die Lage von denjenigen, den ihr anschreibt. Er hat nicht nur eure Bewerbung vor Augen. 

Und das Wichtigste: Als Bürokauffrau /-mann ist die Bewerbung mit der gesamten Kommunikation drum herum das erste Arbeitsbeispiel von euch.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Deutschland nicht mehr AAA? - Sind wir wirklich überrascht?


Quelle: Wikipedia
Da ist sie endlich. Lange hatte man darauf gewartet und nun wurde es endlich ausgesprochen: Deutschland könnte seine AAA-Bewertung verlieren.
Und plötzlich ist die deutsche Presselandschaft von Schockgeprägt und blickt ungläubig drein. Dabei konnte man in der Presse außerhalb Deutschlands und der EU schon kritische Stimmen zur Bonität der Bundesrepublik lesen. Diese leiteten sich dabei meist mit Missgunst der deutschen Rolle in der Schuldenkrise ein, aber am Ende stand immer die Frage: Warum wird Deutschland nicht hinterfragt?

Die Antwort ist ganz einfach: Man selber wirkt immer größer, wenn man von kleinen umringt ist. So geschehen bei Deutschland. Man verwechselte diesen Fakt immer mit der eigenen Stärke. Dabei stehen derzeit über zwei Billionen Euro auf der deutschen Schuldenuhr. Die Einsparvorhaben der derzeitigen Bundesregierung wurden immer weiter aufgeweicht und für ein paar Euro des Einzelnen mehr im Monat gibt man viele Milliarden im Jahr gesamt aus. Das von einer solchen Senkung ein wirklicher Impuls an die Wirtschaft ausgeht, bezweifeln nahezu alle Experten.

Aber ein Fakt wird meist außen vor gelassen. Fast immer wird so getan als hätte Deutschland nichts mit den Verschuldungen anderer Länder zu tun. Oder wäre von ihnen nicht so wirklich betroffen. Aber als Exportnation, mit einem Handelsdefizit, profitierte gerade Deutschland von solch ausgabefreudigen Ländern. Wenn dort die Wirtschaft schrumpft, gehen Absatzmärkte unter. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Bundesrepublik, da sie mit einer starken Wirtschaft rechnet. Jedoch müssen Produkte verkauft werden. Sind die Partner am Ende, dann auch Deutschland.
Es ist das Grundprinzip der Globalisierung, dass man sich vernetzt. Da kann man nicht sagen, dass einem egal wäre, was außerhalb des eigenen Landes geschehe.

Mit einem Verschuldungsgrad von ungefähr 80% des BIP steht das Land nicht gerade glänzend da. Man nimmt trotz Mehreinnahmen neue Schulden auf und erhöht sogar die Neuaufnahme. Dies ist widersinnig, wenn man bei europäischen Partnern darauf drängt, dass gespart werden solle. Dann kommen die Sicherheiten für die diversen rettungsschirme hinzu. Eine allgemeine Verschlechterung der Umgebung führt demnach folgerichtig zu einer Verschlechterung der Lage von Deutschland. Das ist einfach zu verstehen.
Darüber hinaus hat die Bewertung von AA+ nur die Aussage, dass man nicht so sicher sein Geld zurückerhält als Anleger wie bei einem AAA-Land… wären da nicht die Beschlüsse aus Basel.

Aber die deutsche Politik und die Medienlandschaft benötigen einen Weckruf. Ich hoffe, dass diese reine Ankündigung der Absenkung der Bonitätsbewertung schon ausreicht. Die Rating-Agenturen sind die Boten, die Probleme im eigenen Haus. Nur wenn man immer die Augen verschließt, dann sieht man sie auch nicht; und kann überrascht sein über solche „neuen“ Nachrichten.