Sonntag, 29. Januar 2012

Space Marine

Ich habe mich also überreden lassen mal kurz bei einem Freund Warhammer 40.000 Space Marine anzuspielen. Was ich nicht wusste war (vorsicht: schlechter Wortwitz!) Space Marine wird zur Spaß Marine.

Normalerweise ist dies nicht mein Fall in einem Shooter zu spielen, aber es ist klasse. Bisher bin ich zwar nur online unterwegs, aber das wird sicher noch anders.


Montag, 2. Januar 2012

Silvester am Brandenburger Tor

Warten auf Nachschub
Man sagt mir immer: Ein echter Berliner war noch nie auf dem Berliner Fernsehturm. Wahrscheinlich trifft dies auch auf die Silvesterfeier am Brandenburger Tor zu.
Demnach bin ich nach dem letzten Punkt kein wahrer Berliner, aber wollte es eh nie sein.

Die Entscheidung zur Wahl dieser Festivität entsprang reinem Pragmatismus: Die Alternativen waren noch schlechter und man hat sich viel zu spät gekümmert.
So zogen wir also zu dritt zur wahrscheinlich größten Silvesterfeier Deutschlands. Treffpunkt war der Bahnhof Friedrichstraße. (Hier erkennt man einen weiteren Punkt in der Liste, warum man kein Berliner ist.) Schon dort konnte man erkennen wie schwierig diese Feierlichkeiten werden könnten. Denn der EDEKA im Bahnhof hat nur bis 20.00 Uhr auf, dennoch schoben sich immer wieder Leute hinein. Jedenfalls wenn sie gekonnt hätten. Stattdessen scheiterten sie wild gestikulierend und beleidigend an den drei Sicherheitskräften, die mit ihrer puren Präsenz schon den Eingang versperrten. Somit wurde wenigstens Unterhaltung geboten während man auf die anderen wartete. (Mir ist immer noch unbegreiflich, warum man als junger Mann nicht weiß wo der Orion in der Friedrichstraße ist. Zwischenebene, Blick zum Edeka und meist niemand weit und breit. Warum dann direkt vor der Prügelzone Edeka treffen?)

Nachdem man vollständig dem Bahnhof entkommen ist, folgte man den Massen Richtung Brandenburger Tor. Um einen herum waren nur Schwaben, Asiaten und Spanier (wie gesagt: Welcher Berliner geht da schon hin?). Natürlich war die Straße Unter den Linden gesperrt und die Polizei schickte einen zur Tour durch die Berliner Innenstadt. Brav wie man in Deutschland ist, folgte man dem Strom. Die Holocaust-Gedenkstätte wurde weiträumig abgeriegelt und die Ampeln bekamen Unterstützung von Polizisten, die die Menschenmassen nicht nur regelten, sondern auch mit Körpereinsatz festhalten mussten.
Der kurze Weg durch den Tiergarten mündete auf Part One der Festmeile. Schon hier waren viele Menschen, aber man konnte ohne Kontrollen herkommen. Sicherheitsgefühl war fehl am Platz.
Aber man wollte ja zum Hauptteil der Feier, Richtung Brandenburger Tor. Und während ich es kaum für möglich gehalten habe, kamen dann doch noch die angekündigten Personenkontrollen. Die fielen dann so aus, dass Männer mit Taschenlampen einen im Vorbeigehen anleuchteten und nur Rucksäcke/Taschen geöffnet haben wollten. Verdächtige Flaschen über 0,5 Liter (also alle Flaschen über 0,5 Liter) wurden entsorgt. Wenn man bedenkt welche Panik nach Anschlägen herrscht und der Reichstag weiterhin größtenteils gesperrt ist, dann braucht man nur einen bösen Willen zur Durchführung eines Attentats.

Glücklicherweise konnte ich mir diese Sorgen mit allerhand alkoholischen Getränken wegtrinken. Da wir unser Ziel nahe der Bühne aufgaben, wählten wir eine strategisch günstige Position: Direkt hinterm Riesenrad, dass den Blick auf das Brandenburger Tor versperrte. Damit fühlte man sich nicht mehr auf der Silvesterfeier in Berlin, sondern irgendwo in Deutschland.
Um uns herum waren Glühwein, Würstchen, Feuerzangenbowle und Cocktails in greifbarer Nähe. Demnach war es eine sehr gute Wahl des Standorts. Die Lightshow war auch sagenhaft an dieser Position: Die Ampeln waren nicht ausgeschaltet. Immer wieder wechselte das Licht von Grün auf Rot. Mehr Bewegung kam in der Masse dadurch aber auch nicht zustande.

Wenigstens war eine Leinwand vor dem Riesenrad aufgebaut, auf der man die Show verfolgen könnte. Dies machte aber die dauernde Werbung in Endlosschleife fast unmöglich. Ich habe verstanden, dass Volkswagen mit dem up! ein neues Modell herausgebracht hat. Kaufen würde ich mir dann eher den Seat Mii oder Škoda Citigo. (Alle drei Autos sind bis auf ein paar Designfragen und dem Preis identisch. Zudem werden sie als typisch deutsche Wertarbeit in der Slowakei gebaut.)
Der Abend verlief recht gemütlich. Wie immer brachen die Handy-Netze zusammen. Man musste einer Verkäuferin ihr eigenes Rabatt- und Preissystem erklären. (Ja, 3 x 6,00 EUR + 3 x 1,00 EUR sind nicht 22,00 EUR. Zudem wurde die versprochene Kette auch nicht immer geliefert.) Sehr nette Menschen versuchten mit hervorgestreckter Schulter sich Platz zu machen in der Menge und prügelten sich auf dieser Mission auch noch fast. Feuerzangenbowle landete daraufhin in meinen Haaren. Man traf nette Unter- und Oberbayern, die in Franken wohnen. Und das war auch die größte Annäherung an die deutsche Sprache in meiner Nähe. Der Tierpark wurde erneut zur öffentlichen Toilette umfunktioniert. Das Erraten der Altstars auf der Bühne brachte sonderbare Blüten hervor. (Richtig: Marianne Rosenberg sieht aus wie Morticia der Addams Family, nur in rot und aufgedunsen.) Und die Polizei hat sich neue Reisebuse gekauft.

Der Rest des Abends verlief standesgemäß abseits des Brandenburger Tors, dass ich übrigens den ganzen Abend nie zu Gesicht bekam.

Noch einmal Silvester am Brandenburger Tor? Nein! Aber bis zur nächsten Feier ist ja noch ein Jahr hin und das Gedächtnis schlecht.